Unter der Sammelbezeichnung Atlantische Kreolen (engl.: Atlantic creoles) wird eine ethnisch und kulturell heterogene Gruppe von sozial und räumlich mobilen, überwiegend afrikanischstämmigen Frauen und Männern verstanden, die vom 15. bis 19. Jahrhundert im Dienste europäischer Handelsgesellschaften den Atlantik bereisten und an den afrikanischen, europäischen und amerikanischen Küsten viele eigene Siedlungen und Handelsstützpunkte errichteten.
Geprägt hat diesen Begriff der US-amerikanische Historiker Ira Berlin, der in seinen Arbeiten über die Sklaverei in den Vereinigten Staaten beschreibt, wie im 17. Jahrhundert unter der europäischen Kolonialherrschaft aus den Atlantischen Kreolen die ersten Generationen (Charter-Generationen) von Sklaven auf dem nordamerikanischen Festland rekrutiert wurden.